Das noch junge Segment der aktiven ETFs überzeugt in Deutschland immer mehr Anleger: Von 42 Milliarden stieg das darin verwaltete Vermögen innerhalb eines Jahres auf 63 Milliarden Euro, wie die Ratingagentur Scope und das Beratungsunternehmen Fonds Consult ermittelt haben.
Die Zahl der angebotenen Produkte kletterte sogar von 97 auf 183. Von diesen setzen 100 auf Aktien, wobei die Peergroups Nordamerika (19), Welt (14) und Nachhaltigkeit/Ethik Welt (12) die Rangliste anführen. 70 aktive ETFs widmen sich Anleihen, 9 verfolgen einen Mischfondsansatz, die restlichen 4 gehören sonstigen Kategorien an. Unter den 27 derzeit in Deutschland operierenden Anbietern sticht insbesondere J.P. Morgan hervor: Das US-Geldhaus verwaltet mit 33,7 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des hierzulande in aktiven ETFs angelegten Kapitals.
Für die Investoren ist das rasante Wachstum dieser Assetklasse nach Meinung der Analysten von Vorteil: „Denn ein steigender Wettbewerb erhöht zum einen den Druck auf die Anbieter, eine ansprechende Rendite zu generieren. Zum anderen führt er dazu, dass die Managementkosten sinken müssen“, heißt es im Ratingbericht.
Nicht nur als Organisationen mit oft Tausenden von Mitarbeitern und großen Fuhrparks, sondern auch und vor allem als Investoren haben die Versicherungsgesellschaften mächtige Hebel für eine Wende zu mehr Nachhaltigkeit an der Hand. Und die nutzen sie auch, wie der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht des Versicherer-Gesamtverbands GDV zeigt.
So sank der CO2-Fußabdruck ihrer Kapitalanlagen gegenüber 2024 um ganze 23 Prozent auf nunmehr 47 Tonnen pro investierter Million Euro (Scope 1 und 2). 91 Prozent der deutschen Versicherungsgesellschaften verfolgen mit ihren Investments eine Netto-Null-Strategie. In explizit nachhaltigen Kapitalanlagen stecken derzeit etwa zehn Prozent der Versicherergelder. Die CO2-Emissionen des eigenen Betriebs werden vollständig kompensiert – und sinken auch dank einer Erhöhung der Elektroauto-Quote von 10 auf 19 Prozent im vergangenen Jahr. Die E-Ladeinfrastruktur für die Versicherer-Fuhrparks wurde sogar um 50 Prozent aufgestockt.
„Als Risikoträger und Investoren übernehmen wir Verantwortung und halten auch bei Gegenwind strategisch an diesem Kurs fest. Nur so können Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit gesichert werden“, unterstreicht GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Damit eine Gebäudeversicherung auch bei Hochwasser- und Starkregenschäden einspringt, muss ein sogenannter Elementarschutz eingeschlossen sein. Rund 46 Prozent der Immobilien in Deutschland verfügen indes nicht über diese Deckung, was angesichts der wachsenden Extremwettergefahr immer brisanter wird – und zu einer anhaltenden Diskussion über eine Versicherungspflicht geführt hat, die beispielsweise von den Bundesländern gefordert wird.
Wie eine Studie der Universität Hohenheim nun offenbart, sparen sich auch viele Kommunen den Naturgefahren-Versicherungsschutz für ihre Gebäude wie Schulen, Sporthallen oder Bürgerzentren. So ist in Hessen lediglich jede zweite kommunale Immobilie mit Elementarschutz ausgestattet, in Thüringen mit 55 Prozent kaum mehr. Das dritte untersuchte Bundesland Baden-Württemberg kommt zwar auf 70 Prozent. Allerdings nimmt es wegen einer früheren Versicherungspflicht eine Ausnahmestellung ein, gewissermaßen als „deutscher Elementarschutzmeister“: 94 Prozent der Wohngebäude sind hier bereits gegen Elementarschäden abgesichert.
„In Hessen haben 31 Prozent der antwortenden Kommunen angegeben, unversicherte Schäden durch Zahlungen von Land oder Bund finanzieren zu wollen“, so Mitautor Prof. Dr. Jörg Schiller. „In Baden-Württemberg gaben das 48 Prozent an, in Thüringen sogar 60 Prozent. Mit staatlicher Hilfe ist jedoch nur bei größeren Naturkatastrophen zu rechnen – sich darauf zu verlassen ist riskant.“
Weltweit, vor allem in den USA, werden aktuell schwindelerregende Summen in die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz investiert. Die KI-Unternehmen schüren bei Anlegern riesige Erwartungen, die sich in den Aktienkursen widerspiegeln: Seitdem ChatGPT im November 2022 für die Allgemeinheit freigeschaltet wurde, hat sich der Wert der US-Tech-Giganten zusammen um sechs Billionen US-Dollar erhöht – das ist anderthalb Mal so viel, wie Deutschland in einem Jahr insgesamt erwirtschaftet.
Bei einem solchen Hype kommen naturgemäß Ängste vor einer Blase auf. Genährt werden sie zusätzlich zum einen durch eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT), das KI-Projekte auf ihren Outcome untersucht hat. Fazit: Nur fünf Prozent der Projekte hätten messbare Ergebnisse hervorgebracht, die meisten würden nach der Pilotphase beendet; die Integration der KI in die Arbeitsabläufe gestalte sich schwierig. Zum anderen bereiten Beobachtern die zahlreichen Verflechtungen zwischen den Tech-Konzernen Sorgen. „Wenn dieselben Unternehmen sich gegenseitig finanzieren und voneinander abhängig sind, basieren Entscheidungen möglicherweise nicht mehr auf der tatsächlichen Nachfrage“, warnte etwa Prof. Ahmed Banafa von der San Jose State University kürzlich in der „WirtschaftsWoche“. Big-Tech-Anleger sollten sich mithin auf Kurskorrekturen gefasst machen.
Kosten für Kfz-Ersatzteile und -Werkstätten weiter auf Höhenflug
Kay Hirkow | Keine Kommentare11.11.2025
Die Preise für Reparaturen am Auto eilen der allgemeinen Inflation nach wie vor deutlich voraus. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) errechnet hat, verteuerten sich die Ersatzteilpreise zwischen August 2024 und August 2025 im Schnitt um 6 Prozent, in manchen Produktgruppen gar um 8 Prozent. Insgesamt steht damit seit 2015 ein Kostenanstieg von über 80 Prozent unterm Strich, während sich die allgemeine Preissteigerung in diesem Zeitraum auf 31 Prozent belief.
Das gleiche Bild bietet sich bei den Werkstattpreisen: Die durchschnittlichen Stundensätze lagen 2024 erstmals über der 200-Euro-Marke – 202 Euro, wenn es um Elektrik, Mechanik oder Karosserie ging, 220 Euro für Lackierarbeiten. Das entspricht einer 50-prozentigen Steigerung gegenüber dem Preisniveau von 2017. Auch hier lag die allgemeine Inflationsrate mit 24 Prozent weit darunter. Zum Vergleich: Die Prämien für Kfz-Haftpflichtversicherungen stiegen im selben Zeitraum im Schnitt lediglich um gut 7 Prozent.
